Stadttheater Landshut: Das Schlimmste verhindert, aber nicht das Beste erreicht

Stefan Gruber zur jüngsten Stadtratsentscheidung zum Theaterprojekt:

Wir sind mit dem Beschluss des Haushaltsplenums zur Sanierung und dem Neubau des Stadttheaters nicht zufrieden. Das Ergebnis ist enttäuschend, es ist kein Kompromiss, denn trotz zähem Ringen und weitreichendem Entgegenkommen unsererseits mangelte es dem Schrägstrichbündnis an Kompromissbereitschaft; sie verständigten sich lieber mit den Gegnern eines Theaterneubaus und riskierten damit, für den Erweiterungsbau als Bauabschnitt 2 nicht die notwendige Mehrheit zu bekommen. Das erscheint weder konsistent noch glaubwürdig und es ist sicher keine gute Basis für notwendige Verlässlichkeit.

Es ist also kein Kompromiss, wenn wir schlussendlich für die Reihenfolge „erst Sanierung, dann Neubau“ stimmten, sondern ein notwendiges Übel, um das Schlimmste zu verhindern. Im Ergebnis wird nun auf die Vergrößerung des Orchestergrabens verzichtet und am Erweiterungsbau für das Stadttheater festgehalten. Damit besteht zumindest die Chance, dass Landshut irgendwann einmal ein attraktives und zeitgemäßes Stadttheater bekommt und der komplette Theaterbetrieb wieder ins Zentrum der Stadt zurückkehrt – sofern der Beschluss denn auch umgesetzt wird.

Klar ist mit diesem Beschluss aber auch: einen baldigen Baubeginn wird es nicht geben und einen lückenlosen Weiterbau mit der Realisierung des Neubaus auch nicht. Statt eines konkreten Zeitplans erging – auf Bestreben des Schrägstrichbündnisses aus CSU/LM/BfL/JU gerade kein klarer Auftrag an die Verwaltung zur Mittelbereitstellung und Realisierung des Theaterprojekts, ganz im Gegenteil, eine Mehrheit versammelte sich hinter der Formulierung, erst nach Abfinanzierung der Generalsanierung der Grundschule St. Peter und Paul, mit der Sanierung des Bernlochners zu beginnen. Das dürfte vermutlich frühestens im Jahr 2028 sein. Und auch im Hinblick auf eine zügige Fortführung des Projekts bleibt der Beschluss so unklar, wie nur möglich. Man wolle nach Bauabschnitt 1 den Erweiterungsbau weiterverfolgen. Das sind keine konkreten Ergebnisse, lediglich halbseidene Bekenntnisse. So gesehen ist, abgesehen von Planungsmitteln für die Sanierung des Bernlochners, nichts in trockenen Tüchern. Ein klares Bekenntnis zum Theaterprojekt sieht anders aus. Unsere Aufgabe wird es sein, auf eine zügige und verlässliche Umsetzung des Projekts zu pochen.

Unser Appell lief ins Leere, bei der Bauabschnittsbildung mit dem Theaterneubau zu beginnen, um den gesamten Spielbetrieb so schnell als möglich im Bernlochner-Komplex zu ermöglichen und die Zeit im Theaterzelt zu beenden. Dabei ist klar, dass eine Realisierung des Stadttheaters in dieser Reihenfolge mindestens 12 Mio. Euro weniger kosten würde, als in der jetzt beschlossenen Reihenfolge. Die Mehrkosten beim Vorziehen der Sanierung begründen sich durch die aufwendigere Bühnentechnik, da der Bernlochner als voll funktionsfähiges Schauspielhaus funktionieren muss und nicht als Studiobühne, wie in der Ursprungsplanung vorgesehen und der doppelten Vorhaltung einer Technikzentrale für Heizung/Lüftung/Sanitär.

1 Kommentar

  1. Jochen Decker

    Ehrlich gesagt, alles andere als diesen etwas faulen Kompromiss und dieses buchstäbliche Lavieren um Konkretes herum, hätte mich wirklich überrascht. Es ist und bleibt ein Trauerspiel.

    Antworten

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verwandte Artikel