Fernwärme als Herzstück der künftigen Wärmeversorgung in Landshut

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien war nie dringender als heute“, unterstreicht Grünen-Stadträtin Elke Rümmelein.  Insbesondere die aktuell hohen Gaspreise machten deutlich, dass die Wärmewende mit allen Mitteln vorangetrieben werden müsse. Deshalb gelte es jetzt, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um weitere Quartiere der Stadt mit Fernwärme zu erschließen und die Energieversorgung in Landshut breiter und fossilfrei aufzustellen: von Solar- über Windenergie, Biomasse, Power-to-Gas und Geothermie.

Elke Rümmelein

„Ein zentraler Baustein für eine klimafreundliche Wärmeversorgung in Landshut ist die geothermische Wärme“, so Rümmelein, Mitglied im Werksenat der Stadt Landshut. Erdwärme sei witterungsunabhängig, zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar und kostenstabil. Parallel dazu brauche es nach Auffassung der Grünen Stadtratsfraktion auch einen beherzten Ausbau der Photovoltaik, der Solarthermie und der Windkraft. Auf Antrag der Grünen werden die Stadtwerke die Möglichkeit für ein solarthermisches Wärmenetz am Standort des Biomasseheizkraftwerks untersuchen lassen. „Solarwärme ist CO2- frei und trägt damit zur Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes bei. Im Sommer kann eine Solarthermieanlage zudem den Wärmebedarf im örtlichen Wärmenetz zu einem hohen Grad abdecken und damit den Einsatz von Biomasse spürbar reduzieren“, so Grünen-Stadtrat und Werksenatsmitglied Prof. Dr. Frank Palme. 

Prof. Dr. Frank Palme

Ebenfalls auf Antrag der Grünen hat der Werksenat in seiner gestrigen Sitzung die Stadtwerke damit beauftragt, eine Potentialanalyse zur Errichtung von Windkraftanlagen auf Flächen der Hl.-Geist-Spital-Stiftung erstellen zu lassen. „Mit dem Windrad in Weihbüchl gehört die Windenergie bereits zum festen Bestandteil im Energiemix der Stadtwerke. Durch die veränderte Rechtslage ergeben sich jedoch neue Potentiale für die Windkraft. Die gilt es jetzt auszumachen, um dann auch hier vor Ort den Ausbau der Windkraft anzugehen“, betont Palme.

Die von der Grünen Fraktion geforderte Einführung eines Mieterstrom-Modells bei den Stadtwerken Landshut, damit auch Mieter*innen aktiv an der Energiewende beteiligt werden und von günstigen PV-Strompreisen profitieren können, wollte der Werksenat aktuell noch nicht nähertreten. Ein geplanter Probebetrieb eines solchen Modells im kürzlich eröffneten Home&Care -Haus in Landshut konnte nach Angaben der Stadtwerke ebenso nicht realisiert werden.

Wie Elke Rümmelein ausführte, sei neben dem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren das Gebot der Stunde: mehr Effizienz und alle Potenziale zum Energiesparen maximal nutzen. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Versorgungssituation sei es ganz entscheidend, Energie sparsam zu nutzen. Dafür bedürfe es noch stärker als bisher Aufklärungskampagnen zur Energieverbrauchsreduzierung und der konsequenten Umsetzung von Maßnahmen energetischer Sanierung: „Jede eingesparte Kilowattstunde, jeder eingesparte Kubikmeter Gas zählt. Deswegen fordern wir den Ausbau der Energieberatung: Mehr Energieberater*innen sorgen für mehr Energieeffizienz.“ Mit diesem Anliegen wird sich der Umweltsenat auf seiner nächsten Sitzung befassen.

Starker Klimaschutz und eine ambitionierte Energiewende brauchen, so die Grünen, die Bündelung des Fachwissens. Deshalb schlägt die Fraktion vor, eine Energiekommission einzurichten, die als Experten- und fachliches Beratungsgremium den Stadtrat bei der Umsetzung der Energiewende berät und gleichzeitig die Funktion eines Kompetenznetzwerks relevanter Akteur*innen aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung übernimmt.

Stefan Gruber

„Die Kommission soll Ideengeber und Wegweiser für grundsätzliche Strategien für die Energiewende sein“, betont Grünen-Fraktionsvorsitzender Stefan Gruber. Und weiter: „Eine solche Ausbauoffensive der Erneuerbaren Energien ist für die Stadt und die Stadtwerke eine enorme Herausforderung. Aber sie ist notwendiger denn je. Wir werden uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass dieser Aufbruch in die Erneuerbaren in Landshut auch entschlossen angegangen wird.“

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verwandte Artikel